Menschenunwürdigen Lebensbedingungen, überfüllten Lager und die massenhafte Inhaftierung von Menschen auf der Flucht ignorieren besonders schutzbedürftige Menschen und sind gleichzeitig ein Nährboden für Gewalt - insbesondere gegen Frauen (cis und trans), intergeschlechtliche, agender und nicht-binäre Personen (im Folgenden als FLINTA bezeichnet). Ohne ausreichende medizinische Versorgung, angemessene Unterbringung und allgemeine Hilfe sind Überlebende von sexualisierter und geschlechtsbezogener Gewalt (SGBV) völlig auf sich allein gestellt.
Es gibt keinen Zugang zu Schutz im Lager und keine Mechanismen oder Verfahren, um diesen zu gewährleisten oder im Falle von Gewalt Unterstützung zu erhalten. Überlebende von SGBV - unabhängig davon, ob die Gewalt im Heimatland, auf der Flucht oder nach der Ankunft in Griechenland stattfand - werden ohne Schutz, medizinische - auch psychologische - Versorgung oder rechtliche Unterstützung zurückgelassen. Das Fehlen von Schutzräumen, gemeinsame sanitäre Einrichtungen, nicht abschließbare Räume und allgemeiner Überbelegung sowie das der Mangel an sensibilisiertem Sicherheitspersonal und Sozialarbeitenden im Lager führen zu erheblicher Unsicherheit und Gefahren für FLINTA-Personen - insbesondere für Alleinreisende.
Gleichzeitig kann die Gesamtsituation in den Lagern, das Gefühl der Hilflosigkeit und Ausweglosigkeit, gepaart mit der Tatsache, dass viele der Menschen auf der Flucht traumatisiert sind, zu Gewalt und Übergriffen - insbesondere gegen FLINTA-Personen - führen.