Fuat Alteief kam als 27-Jähriger* aus Syrien nach Griechenland. In seiner Heimat hat er Folter überlebt. Fuats erster Asylantrag wurde abgelehnt - er sollte in die Türkei zurückgeführt werden, obwohl eine solche Rückführung seit über zwei Jahren unmöglich ist, die Türkei nimmt niemanden zurück. Wie Tausende andere befindet sich Fuat in einer Sackgasse, kann nicht vor, nicht zurück, ist zwischen staatlichen Interessen gefangen.
Nach der Ablehnung seines Antrags wurde er eingesperrt. Unrechtmäßig, nach unserer juristischen Intervention kam er frei. Doch sein Martyrium endete nicht. Die griechischen Behörden verweigerten ihm grundlegende Rechte. Weil sie - trotzdem Fuat ein Recht darauf hatte - keine Aufenthaltsgestattung ausstellten, durfte er nicht arbeiten, hatte keinen Zugang zu Sozialleistung, keinen Zugang zu Wohnung.
Dies trieb ihn in ausbeuterische Verhältnisse. Für drei Euro die Stunde fand er eine vorübergehende Anstellung, ohne Vertrag, ohne Sicherheit. Dass er am Arbeitsplatz schlafen musste und komplett von willkürlichen Entscheidungen seines Arbeitgebers abhängig war, ist ein typisches Anzeichen des Menschenhandels zur Arbeitsausbeutung. Er verlor die Perspektive und die aussichtslose Situation griff seine körperliche und seelische Gesundheit an.
Die Begründung der griechischen Behörden dafür, dass sie ihn grundlegender Rechte beraubten und keine Aufenthaltsgestattung ausstellten? Ein “technischer Fehler”. Dass Fuat das Recht darauf hatte, zweifelten sie nicht an.
Zahlreiche Interventionen waren nötig, bei Behörden, Gerichten und dem griechischen Ombudsman. Nur um durchzusetzen, worüber sich alle einig waren - die Ausstellung der Aufenthaltsgestattung, um arbeiten zu dürfen, Gesundheits- und Sozialleistungen zu erhalten, wenigstens die Chance zu erhalten, der Verelendung zu entgehen.
Fuat lebt heute in Athen.
*Name und Alter wurden geändert.